Sommerernte 2018
Trocken, heiß, ... da fordert's von den Bienen eine Menge Fleiß. Gerade während der Blütezeit der Lindenbäume - die den Löwenanteil des Sommerhonigs in unserer Region ausmachen, stellte sich die größte Trockenheit seit Aufzeichnung der Wetterdaten in unserer Region ein. Bereits der Frühling verwöhnte mit vielen Sonnenstunden, und auch die Sommermonate machten da keine Ausnahme. Perfekt für die anstehenden Sommerferien :-)
Bäume nutzen das Wasser der umliegenden Erdschichten und scheiden aus den Nektarien ihrer Blüten das begehrte Drüsensekret aus. Die darin enthaltenen Duftstoffe locken anschließend unsere Honigbiene u.v.a. an. Wegen der starken Sonneneinstrahlung, dem fehlenden Regen und der gleichzeitig geringen Luftfeuchtigkeit, trocknete der Blütenboden jedoch sehr rasch aus. Das Klima hatte seine Nachteile, aber auch ein paar Vorteile.
Zum Einen hat der diesjährige Sommerblütenhonig aufgrund der Trockenheit einen überdurchschnittlich geringen Wassergehalt von 15-16 %, und ein niedriger Wassergehalt erigbt einen intensiven Geschmack und einen hochwertigen Honig. Zum Anderen konnte die Honigbiene aber nur einen geringen Anteil an Lindennektar sammeln, weil die Bäume ihre Nektarproduktion herunter schraubten. Durch den erschöpften Bodenwasserspeicher wurde zudem schon frühzeitig Laub abgeworfen, um die Verdunstungsmenge durch die Blätter zu reduzieren. Es wurde also fast der komplette Stoffwechsel eingestellt. Mancherorts warfen Bäume sogar ganze Äste ab.
Es ist erstaunlich, dass Mutter Natur Jahr für Jahr einen Notfallplan für unsere nektarsuchenden Insekten parat hat. Egal ob Dauerregen, Trockenheit, Kälte oder Sturm... Irgendwie schaffen es die Insekten immer wieder, einen ausreichenden Vorrat anzulegen, um überleben zu können.
Der Notfallplan dieses Jahr hieß Honigtau. Als Honigtau bezeichnet man die von der Biene gesammelten Säfte verschiedener Pflanzen und Bäume wie z.B. Ahorn, Birke, Tanne, Fichte u.a.. Der Honigtau wird dabei von unterschiedlichen Läusearten, so genannten Phloembibitoren produziert. Hauptakteure sind insbesondere die Blattlaus und die Schildlaus. "Hauptzucker im Honigtau sind Saccharose (= Rohrzucker), Fructose (= Fruchtzucker) und Glucose (= Traubenzucker). Folgende Zucker kommen ebenfalls vor: Maltose, Trehalose, Melezitose, Raffinose sowie weitere Oligosaccharide. Neben den Zuckern und Wasser sind im Honigtau auch Aminosäuren, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ameisensäure, Zitronensäure und andere Inhaltsstoffe wie z.B. Vitamine enthalten."1 Solche Honig sind meist malzig und sehr kräfig/würzig im Geschmack. Sofern die klimatischen Bedingungen stimmen, und das taten sie :-), können große Läusekolonien entstehen, die für die Biene eine bedeutende Nahrungsquelle darstellen. Klebrige Stellen unter Bäumen und Büschen oder/und ungewöhnlich viele Ameisenkolonien, sind ein Anzeichen für eine vermehrte Honigtau-Produktion.
Aber ungeachtet der botanischen Zusammensetzung des Honigs, kommt es viel mehr auf seine Qualität und seinen Geschmackt an, und davon hat unser Sommerhonig eine Menge. Kommen Sie uns gerne besuchen und probieren Sie. Eine Laboranalyse unseres Honigs haben wir noch nicht eingereicht, aber neben Lindenblüte und Honigtau, dürfte eine gewisse Menge an Liguster, Klee, Brombeere, Sonnenblume und Phazelia u.v.a. enthalten sein.
1(https://www.waldtracht.info/entstehung-von-honigtau, [09.2018])